(C) Alle Rechte bei Raimund Junghardt, Bonn
Wass macht textPosition?

Einige Bemerkungen zum Attraktiven

Das Attraktive ist etwas, das jenseits von Schönheit und Oberfläche liegt. Es ist mehr ein ganzheitliches, höchst individuelles Erleben und Wahrnehmen, das uns dieses Attribut gebrauchen lässt. Bezeichnen wir etwas als attraktiv, verlassen wir die Ebene der (oberflächlichen) Zeichen. Wir begeben uns auf die Ebene der Bedeutungen. Und damit sind wir mittendrin.

Attraktivität ist nur schwer in Worte zu fassen. Wann ist eine Frau attraktiv? Und ein Mann? Wann ein Produkt, ein Angebot? Man sagt nie: "Das ist ein attraktives Kind." Warum nicht? Wir meinen: Attraktivität hat schon mit Sein zu tun, ein Kind noch mit Werden. Bezeichnenderweise gibt es auch keine "attraktive Kommunikation". Warum? Weil Kommunikation einen Prozess beschreibt. Damit ein Werden, etwas Flüchtiges, die Momentaufnahme eines interaktiven symbolischen Austauschaktes.

Kommunikation selbst ist nicht attraktiv. Sie hat lediglich das Potential, Menschen, Unternehmen, Institutionen und Produkte attraktiv zu machen. Sie kann eine Art Charisma erzeugen, diese kaum fassbare, doch stets spürbare Anziehungskraft, die man wahrnehmen, aber nicht wirklich lernen kann.

Menschen ja, doch können auch Unternehmen oder Produkte Charisma haben? Ja, indem sie zu 'sexy' Marken werden. Als Markenpersönlichkeiten unterliegen sie ähnlichen psychologischen Gesetzen wie wir Menschen. Wirkung und Ausstahlung einer Marke sind etwas, das jenseits von Produktfeatures, Preislisten und Add-ons liegt. Ist eine Marke in diesem Sinn für jemand attraktiv, erzeugt dies in ihm eine Art Commitment, eine innere Selbstverpflichtung und Loyalität. Unbeschadet aller Seitensprünge und preisbedingter Treulosigkeiten. Wir gestehen "unserer" Marke etwas zu, das über den nackten Nutzwert des Produktes hinaus geht: eine Bedeutung für unser Leben.

Und ebnen ihr so die Straße zum: Begehrtwerden.